„Ausgangspunkt und Thema meiner Malerei sind Abrisse auf Plakatwänden, Mauern oder Türen“, beschreibt die Künstlerin, die 2011 ihr Studium an der Freien Akademie der bildenden Künste in Essen abgeschlossen hat – als Meisterschülerin von Bernard Lokai.
Wie bei den Werbewänden, auf denen Plakate abgerissen, wieder überklebt oder übermalt werden, legt Ketteler ihre Malerei an. „Ich empfinde, dass dieser Art der Zerstörung, der daraus entstandenen Zufälligkeit von Farben und Formen eine Ästhetik liegt“, erzählt Ketteler. Wobei sie sich eines großen Fundus von Vorlagen bedient. „Die Fragmente finde ich an den unterschiedlichsten Orten und halte sie in ihrem jeweiligen Zustand fest.“ Allerdings dienen die Fotografien ihr nie als Vorlage, sondern sie bilden nur den Anlass. „Ich beginne ein Bild zunächst mit dem Bezug auf dieses Thema, den ich aber nach den ersten Malschichten schon nicht mehr berücksichtige. Das Motiv tritt zurück und ich lasse mich ganz auf die Malerei und ihre Farbigkeit ein.“ Den Bezug zur Gegenständlichkeit würde sie bewusst vermeiden, erläutert die Malerin. „Für mich sind nur das Malen und die Farbwirkung wichtig.“
Ketteler malt in Öl und sie bedient sich in der Regel zweier unterschiedlicher Malansätze. Es gibt die Werke, die sie Schicht für Schicht von hinten nach vorne und aus dunklen Farben ins Helle aufbaut. Und dann gibt es die von ihr so bezeichnete „Rückwärtsmalerei“. In der Ketteler die zuvor aufgetragenen Farbschichten mit dem Spachtel partiell wieder abzieht. In der Galerie zeigt die Krefelderin aber auch Bilder, die von malerischen Gesten bestimmt werden, die Ketteler über die mit mehreren Farbschichten grundierten Leinwände legt. Erst seit gut zehn Jahren widmet sich Ketteler intensiv und ausschließlich der Malerei.
Vor ihrem Studium in Essen hat die Krefelderin in Hamburg die Meisterschule für Mode besucht. Anschließend arbeitete sie für verschiedene Verlage. „Eigentlich male ich aber schon seit der Kindheit. Ich hatte in der Schule gute Kunsterzieher. So bin ich früh zur Malerei gekommen“, erinnert sich die Künstlerin – schreibt Michael Tesch von RP-Online.